Der geschichtliche Beweis

Der geschichtliche Beweis

Der sechste Beweis steht in der siebten Welt aufgezeichnet und stellt das fehlende Glied dar, das den ersten Beweis mit unserer Vergangenheit verbindet. Er steht auch mit einer der meistverbreiteten Geschichten in Zusammenhang – mit der Erzählung von den drei Weisen aus dem Morgenland, die durch die letzte Offenbarung des LEBENS eine durchaus neue Bedeutung und einen ganz neuen Sinn erhält.

Dieser Beweis wird in Form einer Aufzeichnung gegeben, der davon zeugt, dass das vom LEBEN im ersten Beweis offenbarte Wissen der Menschheit in der Vergangenheit bereits bekannt war.

Die Erzählung von den drei Weisen erfuhr im Laufe der Geschichte mehrere Veränderungen. Ihre Botschaft ist deswegen heute ziemlich verfälscht, aber es lässt sich ihr trotzdem nach wie vor der Grundgedanke entnehmen.

Die Erzählung von den drei Weisen oder den drei Magiern ist in mehreren unterschiedlichen historischen Quellen aus verschiedenen Epochen erhalten geblieben. Sie wurde durch jede Abschrift oder Übersetzung ein wenig geändert, sodass es heute nicht mehr völlig klar ist, wie die ursprüngliche Geschichte war. Aus diesem Grund ist es auch bei den Namen der Weisen, ihrer Zahl, ihren Geschenken, ihrem Alter, ihrer Hautfarbe, ihren Heimatländern und vielen anderen Einzelheiten zu großen Nichtübereinstimmungen gekommen. Auf der Grundlage eines Überlagerungsvergleichs der aus verschiedenen Quellen und Epochen stammenden Geschichten gewinnen wir eine ungefähre Vorstellung von ihren Gemeinsamkeiten, indem uns die Wahrheit, von der das LEBEN in diesem Beweis erzählt, erst durch eine eingehende Erforschung der ältesten biblischen Aufzeichnungen über diese Geschichte offenbart wird.

In der Heiligen Schrift wird die Geschichte von den drei Weisen nur im Matthäusevangelium erwähnt, aber sie enthält keine Einzelheiten, die anderen Quellen entnommen werden könnten. Diese Quellen sind oft in altertümlichen Sprachen verfasst, und deswegen muss man zu ihrem Verständnis auf unterschiedliche Übersetzungen zurückgreifen. Daraus ergibt sich eine Schwierigkeit: Weil einige Einzelheiten der ursprünglichen Geschichte heutigen Lesern und auch Übersetzern sinnlos vorkommen, sind die meisten Übersetzungen in Wirklichkeit nur Auslegungen der Übersetzer, wodurch auch die wichtigsten Informationen verloren gehen. Wortwörtliche Übersetzungen erscheinen indem nur solange völlig unsinnig, bis der Leser mit der REI-Theorie vertraut gemacht wird, die ihm ganz eindeutig offenlegt, wovon diese Geschichte eigentlich handelt.

Die drei Weisen folgten gemäß der Prophezeiung einem Stern am Himmel, der sie zu einer Krippe hätte führen sollen, in der ein Kind geboren wurde, der ein neuer Judenkönig werden sollte. Eine vereinfachte Fassung dieser Geschichte erzählt, dass die drei Weisen das Jesuskind aufsuchten, um es anzubeten und zu beschenken. Eingehendere Fassungen dieser Geschichte offenbaren dagegen, dass die drei Weisen auch deswegen zu dem neugeborenen König kamen, um ihn zu prüfen. Aber bisher konnte keiner recht verstehen, worin sie ihn eigentlich prüfen wollten. In einer Aufzeichnung aus dem fünften Jahrhundert wird geschildert, dass die drei Weisen getrennt zur Krippe traten, um den Charakter des neuen Königs festzustellen. Die Geschichte besagt, dass sie ohne Geschenke zu dem Kind traten. Als erster kehrte von der Krippe Melgon (Melchior) zurück, der häufig als Kind beschrieben wird, was jedoch für einen Weisen und zudem noch einen König äußerst merkwürdig ist. Er erklärte bedenkenlos, der neue König sei ein Kind und besitze seinen Charakter. Als nächster trat Jasper (Kaspar) zur Krippe und stellte überrascht fest, dass der neue König seines Alters sei und seinen Charakter aufweise. Als dritter trat zum Jesuskind Bel-šarru-usur (Balthasar), der älteste unter den drei Weisen, und als er zurückkehrte, stellte er überraschenderweise das Gleiche wie die beiden Weisen vor ihm fest – dass der neue König seines Alters, also ein alter Mann sei und den gleichen Charakter wie er besitze. Weil die drei Weisen keine Einigung darüber erzielen konnten, wessen Charakter der neugeborene König besitze, trafen sie die Entscheidung, ihn noch auf eine andere Weise auf die Probe zu stellen. Sie verabredeten sich, noch einmal gemeinsam zu dem Kind zu treten und ihm ihre Geschenke – drei Gaben, die die Werte eines jeden von ihnen darstellen – mitzubringen. So brachte der jüngste unter ihnen Weihrauch, der mittlere Gold und der älteste Myrrhe, die in jener Zeit ein wertvolles Arzneimittel war. Je nachdem, welches von den Geschenken der König wählen oder – nach einer anderen Fassung – an welchem von ihnen er sich am meisten erfreuen würde, sollten die drei Weisen seinen Charakter festgestellt haben. Aber der neue König wählte bedenkenlos alle drei Geschenke. Das war für die drei Weisen das endgültige Anzeichen, dass sie einen wirklichen Propheten vor sich haben. Erst jetzt sahen sie auch ein, dass vor ihnen ein dreizehn Tage altes Kind liegt. Sie beteten ihn an und erklärten ihn zum neuen König.

Der Leser kann aus dieser Geschichte mühelos herauslesen, dass es sich um eine metaphorische Schilderung handelt und dass sich die drei Weisen in Wirklichkeit nicht nach dem tatsächlichen Alter des Königs fragten, sondern nach der Ebenbürtigkeit seiner drei Verstände, also nach dem dreizehnten Charakter, der im Unterschied zu den übrigen zwölf Charakteren ziemlich selten und andersartig ist.

Und hier gibt es auch eine Fortsetzung der Geschichte, die recht verblüffende Einzelheiten über die Auffassung von REI schon zu jenen Zeiten liefert.

Der neue König bedankte sich bei den drei Weisen mit einem seltsamen Geschenk – er nahm vom Boden einen gewöhnlichen Stein auf und überreichte ihn, indem er sprach, der Stein sei mehr wert als alle Geschenke, die sie mitgebracht haben. Die Weisen nahmen den Stein dankbar auf und trugen ihn eine Weile mit sich, weil sie aber das Geschenk nicht begriffen, warfen sie später den Stein in einen Brunnen. Die Geschichte offenbart uns in ihrer weiteren Folge wortwörtlich, dass die Menschheit, weil die drei Weisen das Geschenk nicht begriffen hatten, die Liebe verlor. Und eben das ist die Botschaft, die uns offenbart, wer in Wirklichkeit die drei Weisen waren – sie sind eine symbolische Veranschaulichung der drei Verstände, von denen jeder nur seine eigene Wahrheit wiedererkennt.

Das alles könnte freilich nur ein Zufall sein, jedoch nur dann, wenn nicht noch viele andere Einzelheiten die Wahrheit dieser Geschichte offenlegen würden. So werden die Merkmale der drei Verstände sehr treffend schon durch die Namen der drei Weisen gekennzeichnet:

Melgon bedeutet »Mein König ist Licht«; es kann sich also bei ihm nur um die Emotio handeln, die alles rosig sieht und deren Charakter dem eines Kindes ähnlich ist.

Jasper bedeutet »Schatzmeister des Königs«; das ist eine eindeutige Beschreibung der Ratio, des Verstandes, für den materielle Güter zuoberst auf der Werteskala stehen.

Bel-šarru-usur bedeutet soviel wie »Baal, schütze den König«, was das wichtigste Merkmal des Instinkts ist, der durch seine Schwarzseherei ununterbrochen die Gefahren erkennt, die uns bedrohen könnten. Auch der Umstand, dass dieser Weise als schwarz beschrieben wird, bildet keinen Zufall, denn es handelt sich dabei in Wirklichkeit um seine Schwarzseherei und nicht um seine Hautfarbe.

Das LEBEN eröffnet hier durch diesen Beweis ein neues Kapitel in der Erforschung von historischen Quellen altertümlicher Zivilisationen, die bereits über die mit REI zusammenhängenden Kenntnisse verfügten. Und es wird dem Leser dabei auch keine Erklärung der Bedeutung des Steins der Weisen vorenthalten.

Dieser Beweis hängt mit dem siebten Beweis zusammen.